Ein interkulturelles Jahr
Dieses Jahr 2021 geht in großen Schritten dem Ende zu und wir blicken mit dankbaren Herzen zurück auf all das Erlebte.
Angefangen hatte das Jahr etwas ungewiss, da es mal hieß „die Grenzen von Lesotho sind auf“ und dann im nächsten Augenblick wieder zu. Ein auf und ab der Gefühle, da wir ja auch noch unsere Tochter Emilia auf der südafrikanischen Seite bei ihrer Gastfamilie hatten. Sie wollten wir Anfang des Jahres zum Flughafen bringen und auch auf Wiedersehen sagen. Und die Hochzeit unserer Großen in Deutschland stand bevor, bei der wir unbedingt dabei sein wollten. Also musste es uns mindestens zwei Mal gelingen die Grenze zu überqueren.
Doch ob „Grenzen auf oder zu“, wir haben es mit Gottes Hilfe dann geschafft Emilia gemeinsam als ganze Familie zum Flughafen in Johannesburg zu bringen.
Heute hat sie bereits ihre Ausbildung zur Krankenschwester begonnen und wohnt in Berlin, ganz in der Nähe ihres Onkels und ihrer Tante in einer eigenen Wohnung.
Wir, als Familie, hatten das Glück dieses Mal unsere Tochter auf dem Weg des Ankommens in die alte Heimat begleiten zu können. Denn auch wir flogen dieses Jahr zu einem oft verschobenen Heimataufenthalt nach Deutschland. Geplant hatten wir eigentlich im Mai zu fliegen, aber da es wie gesagt mit der Grenze sehr unsicher war, machten wir uns recht kurzfristig und viel früher auf den Weg, da wir das Gerücht gehört hatten, das zu Ostern die Grenzen wieder schließen sollten. Und es war auch richtig so, da zwei Tage nachdem wir die Grenze überquert hatten, sie wieder für mehrere Monate geschlossen wurde.
So landeten wir schon Anfang April im recht kalten Deutschland mit einem typischen Schnee-Regen-April Wetter. Da wir aber anfangs zwei Wochen in Quarantäne mussten, hatte uns das Wetter nicht wirklich gestört. Doch die einzige „Frau im Hause“ hat natürlich gefroren wie in Lesotho im Winter.
Als wir dann endlich das Haus verlassen durften, ging es los für die Jungs die Umgebung wieder neu zu erkunden. Doch schon bei den ersten Begegnungen mit den vorbeieilenden Passanten kam es zum Kulturschock für die Beiden. „Die Menschen hier schauen einen ja gar nicht an! Und grüßen tun sie auch nicht“ Das irritierte die Beiden so sehr, dass wir darüber noch so einige Male reden mussten, dass es in einer Großstadt nicht unbedingt üblich ist, dass man jeden den man auf der Straße trifft auch grüßt und fragt, wo er herkommt und hin geht, so wie es hier in Lesotho üblich ist.
Mitte April hat dann unsere älteste Tochter Theresa ihren Nic geheiratet und so stand dann dadurch auch noch ein Wohnungsumzug der beiden an, den wir gemeinsam meisterten. Eine schöne Gelegenheit den Schwiegersohn mal etwas kennen zu lernen.
Durch das Covid-19 Kontaktverbot und den zu der Zeit sehr strikten Corona-Auflagen war es uns nicht möglich Kirchen, Spender, unterstützende Firmen oder einfach nur Familie und Freunde zu besuchen, was für uns zur Herausforderungen wurde. Stephan fiel dann schon im Mai die Decke auf den Kopf. Da er eh nichts anderes machten konnte, ließ er sich dazu hinreißen ein Angebot anzunehmen für eine Zeitlang als stellvertretender Leiter im Impfzentrum in Berlin zu arbeiten. War eine interessante Herausforderung für ihn, wieder so im normalen Arbeitsleben zu stehen und auch mit Menschen zu arbeiten, die nicht die gleichen Werte und Ansichten teilten. Auch arbeitete er das erste Mal mit seiner jüngsten Tochter zusammen, die auch im Impfzentrum beschäftigt war.
Für uns war es so ganz anders als sonst, dass er Tagsüber aus dem Haus war und wir daheim, um Homeschooling zu machen. Wo wir doch sonst fast den ganzen Tag buchstäblich aufeinander hockten. Nach einem Monat schon beklagten sich die Jungs auch etwas und wollten ihren Papa wieder daheim bei sich haben. So wie immer eben.
Im Juli hatten wir dann das große Glück endlich einige Gemeinden besuchen zu können. Das waren schöne und Gotterfüllte Erlebnisse. Zum einen lernten wir wieder viele neue Leute kennen und lieben, und zum anderen konnten wir auch wieder altbekannte Gesichter wiedersehen und uns auch endlich mal wieder persönlich begegnen. Das haben wir so
vermisst.
Auch bei dem Besuch im Missionsbüro unserer Organisation in Mosbach trafen wir viele bekannte Gesichter und genossen die gemeinsame Zeit des Wiedersehens und des Austausches.
Und was sehr wichtig für uns und vor allem für unsere Jungs und auch deren Großeltern war, länger Zeit miteinander zu verbringen und sich mal in den Arm nehmen zu können. So nutzten wir auch die Zeit, nachdem es dann wieder erlaubt war, um möglichst viele aus unserer Familie und auch einige Freunde wieder zu sehen und die Zeit miteinander zu genießen. Das war ein Segen, für den wir unendlich dankbar sind.
Im September ging es dann wieder zurück nach Afrika. Ein komisches Gefühl nach so langer Zeit wieder loszugehen, aber dennoch gut. Am Anfang konnten wir noch eine Woche bei anderen Missionaren in Südafrika verbringen, was ein absolut schönes Ankommen war, wo auch Zeit blieb, um zu reflektieren, was wir alles so in den letzten Monaten erlebt hatten.
Und so kamen wir ganz langsam nach Lesotho zurück.
Angekommen dann in Lesotho, wurden wir wieder freudestrahlend von unseren Basotho Freunden und Mitmissionaren in Empfang genommen. Das war ein freudiges nach Hause kommen, wofür wir sehr dankbar sind. Im Großem und Ganzem blicken wir mit einem dankbaren Herzen zurück.
Gott machte es für uns möglich nach Deutschland zu fliegen und auch, dass wir, trotz Corona, so vieles erleben durften.
Er versorgte uns mit einer Wohnung nur für uns als Familie und ließ sogar Blumen und Leckereien vor die Tür legen.
Auch trug er uns durch schwere und belastende Zeiten und Situationen hindurch und gab uns Flügel in der Zeit der Freude. Er gab uns Zeit, um zur Ruhe zu kommen und Zeit um etwas neues zu Erleben. Zeit zum Genießen und Zeit zum Loslassen. Gott ist ein guter und umsorgender Gott, der treu ist und zu seinem Wort steht.
Er ist unser Versorger und wir lieben ihn von ganzem Herzen.
„Und wenn Gott für uns ist, wer könnte dann gegen uns sein?“ Römer 8,32
In diesem Sinne. Genießt das Feiern der Geburt unseres Heilands. Dankt ihm für das was er ist. Ein Erlöser. Ein liebender Gott. Ein Gott, der lebendig und erfahrbar ist.
Alles Liebe Euch
Eure Schmidts aus Lesotho
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P.s. Das war ein kleiner Einblick in unser Leben als Familie.
In den nächsten Beiträgen berichten wir dann von dem was hier in Lesotho alles passiert ist. Und auch während der Zeit als wir in Deutschland waren…bis dahin, seid gesegnet.