Fragen und Antworten

Der Monat ist rum und wieder stand eine Essenspaketverteilung in unseren Dörfern an. Einiges an Planung, Absprachen, Fahrerei, Ein- Um- und Auspacken und Verteilen liegt nun wieder hinter uns. Aber es macht immer und immer wieder Spaß und große Freude, trotz vieler Mühen. Vor allem wenn man die Menschen wieder trifft, die man nun schon ein wenig näher kennen lernen konnte und dann wieder ihre dankbaren Gesichter bei der Essensausgabe sehen kann.

Nun wurden wir immer mal wieder gefragt wie das Eine oder andere bei der Essensausgabe abläuft und so dachten wir uns, beantworten wir doch mal ein paar Fragen, die uns immer wieder gestellt wurden.

 


Wo wird den eigentlich überall verteilt?

Wir verteilen mittlerweile an 4 Standpunkten Essenspakete. In drei verschiedenen Dörfern in unserer Gegend und an einer Quelle um die viele Bergdörfer liegen. Diese können wir nicht alle einzeln anfahren, sonst wären wir noch 2-3 Tage extra mit dem Verteilen beschäftigt. Da die Dörfer auch sehr abgelegen oben in den Bergen liegen, baten wir die Menschen sich das Essen an der Quelle abzuholen. Für sie ist das völlig in Ordnung, den würden sie zum nächsten Laden laufen, wäre das noch weitern weg. Die Menschen (meist Mütter) kommen dann mit ihren Kindern oder einem Esel und transportieren dann das Essen mit ihm oder auf ihren eigenen Köpfen davon. Das geht so geschwind, dass ich jedes Mal mit offenem Mund das ganze Geschehen beobachte.

 

Wo bekommt ihr das ganze Geld her?

Wir bekommen es aus verschiedenen Quellen gespendet. Es sind viele privat Personen die spenden, aber auch unsere Gemeinden in Deutschland (EMK Spandau, EMK Lankwitz) und in Pretoria (Hatfield Christian Church) sind große Unterstützer. Einige Unterstützer aus Europa kennen wir leider nicht, da die Namen aus Datenschutzgründen nicht an uns weitergegeben werden dürfen.
Gott hat da sämtliche Türen geöffnet und wir hatten bisher noch keinen Engpass, wofür wir auch mehr als dankbar sind.

 

Wie viele Erwachsene und Kinder sind es, die Essen empfangen?

Wir konnten im Juli knapp 80 Familien (das sind über 420 Menschen) mit einer jeweiligen Monatsration an Essen versorgen. Davon sind mehr als die Hälfte Kinder.

 

Wie viel Zeit nimmt so eine Aktion ein?

Also die genaue Planung und wieviel Essen gebraucht wird, hat Stephan in der Hand und er braucht meist eine Woche Planung, um mit den Großhändlern auszuhandeln was lieferbar ist, welche Mengen wir benötigen, ob und wann es geliefert werden kann. Dann wird ein LKW mit Fahrer angemietet, da die Ladung inzwischen weit über der Lade-Kapazität unserer beiden Autos liegt. Dann fahren unsere männlichen Mitarbeiter einen Tag vor der Essenausteilung in die Stadt, bezahlen, laden die Lebensmittel per Hand auf dem LKW und fahren wieder zurück in unser Dorf um die Ladung vom LKW in unsere Lagerhaus (Garage) zu tragen. Die Ware wird dann für 1-2 Nächte zwischengelagert um dann in der dritten Woche im Monat, am Donnerstag und Freitag und ggf. noch am Samstag ausgegeben werden zu können. Das Ausliefern ist dann immer noch mal kompliziert, da wir dann gemäß den Packlisten für die jeweiligen Dörfer das Essen in unseren Geländewagen und Anhänger verladen müssen. Und das sind nun mittlerweile schon 2 Fahrten pro Dorf, wo die Verteilungen stattfinden. Die Wege in die Dörfer an sich sind nicht weit, dauern aber eben doch länger, da der vollbeladene Geländewagen mit dem Anhänger es schwerer hat die Berge raufzukommen.

Den letzten Monat kamen dann noch einige zusätzliche Fahrten in die Stadt dazu, da es einen Engpass an getrockneten Bohnen und Erbsen gab. Der musste durch andere Lebensmittel wieder ausgeglichen werden und das brauchte extra Zeit, um verschiedene Läden und Lieferanten abzuklappern. War nicht einfach und schlussendlich mussten wir im letzten Monat leider diese Nahrungsmittel weglassen, da wir sie einfach nicht mehr bekommen konnten. Aber nur die Verteilaktion an sich dauert ohne das vorherige Planen und Organisieren 4-5 Tage.

 

Wer hatte bestimmt wo das Essen verteilt wird, bzw. wer Empfänger sein wird?

Als die ganze Aktion im März geplant wurde, haben wir uns als Team zusammengesetzt und überlegt wo wir damit starten können, wo die Not am größten ist. Wir haben darüber gebetet und dann ganz klar alle das gleiche empfunden. Es sollte im Gebiet sein wo unsere Gemeinde ist und wo wir (als Team und Familie) und auch unsere Gemeindemitglieder wohnen. Und somit kam nur das Moteng- und das Malefioane Gebiet in Frage. Das zweitere Gebiet zieht sich weit in die Berge hinein und ist zu über 90%, wie auch größtenteils Moteng, ganz ohne Stromversorgung.

Wir wollten die Menschen bestmögliches erreichen und das können wir natürlich am besten, wenn wir auch deren Nachbarn sind. Somit haben wir schon 3 verschiedene Dörfer wo OM Team Mitglieder wohnen und das bot sich super an.

Doch wer nun das Essen bekommen sollte, das konnten und wollten wir nicht allein entscheiden. Zum einen gibt es hier kulturelle Regeln, die man einhalten muss, wie z.B. mit dem Chief in Kontakt zu treten und ihm ihn solche Entscheidungen miteinzubinden. Zum anderen werden die Menschen hier ganz schnell neidisch, gerade wenn es um solche Entscheidungen geht. Besonders wenn ein anderer etwas bekommt, doch er nicht, selbst wenn er eigentlich selber gut versorgt ist.
Und so haben wir die Chiefs gebeten, zusammen mit dem gewählten Dorfvertretern und der jeweiligen Dorfkrankenschwestern, die am meisten Notleidenden Familien zu bestimmen und uns dann mitzuteilen. Wir haben dann noch unsere bedürftigen Gemeindemitglieder oben drauf gepackt und somit war die Liste komplett. Wo nötig und wenn mehr Spenden reinkommen, fügen wir auch noch gelegentlich weitere Familien nach dem gleichen Prinzip hinzu.

 

Helfen noch andere Leute mit, die nicht im OM Team sind?

Ja, wir haben immer wieder verschiedene Leute aus unserer Gemeinde, oder auch mal Nachbarn, die mithelfen und zupacken. Soweit es die Gesundheitsauflagen zulassen, sind mittlerweile auch die Essenempfänger mit dabei und helfen das Essen aus dem Auto und Hänger zu holen und dann geordnet bereitzulegen.

Wie geht es denn jetzt weiter wo der Lockdown wieder strenger gehandhabt wird?

Wir haben eine Sondergenehmigung bei der örtlichen Behörde aus der Provinzhauptstadt eingeholt, die uns die Einkaufsfahrten und die Ausgabe erlaubt. Das hatte zum Glück gut funktioniert und jetzt müssen wir nur schauen, dass wir auch alle Auflagen, gemäß Weltgesundheitsorganisation, einhalten (z.B. speziellen Einweg-Masken waren der Verteilung) und dann sollte der nächsten Verteilung nichts im Wege stehen. Die Dorfbewohner haben sich jetzt auch schon gut daran gewöhnt wenigstens zu den Essensverteilungen mit ihren Stoff-Masken zu kommen, sonst wäre keine Essensausgabe möglich. Das haben wir gleich am Anfang klar vermittelt.


 

Ich hoffe wir konnten Euch mit diesen Fragen und Antworten noch einmal mehr einen besseren Einblick in unsere Verteilaktion geben. Falls da doch noch mehr Fragen irgendwo schlummern, bitte schreibt sie uns und wir werden sie hoffentlich Zeitnah beantworten.

Fast täglich findet ihr aktuelle Bilder und kurze Videos auf unserem Instagram Konto: @familyschmidtinafrica oder auf unserer Website.

 

Gottes Segen für Euch, wo auch immer ihr gerade seid auf der Welt und seid behütet

Eure Chrissi und Familie

Kategorien: Infos, Newsletter, OM | Ein Kommentar

Beitragsnavigation

Ein Gedanke zu „Fragen und Antworten

  1. Katja Gustafsson

    Liebe Chrissi, lieber Stephan, vielen Dank für diese wertvollen Infos!! Das hilft sehr dabei, innerlich noch mehr bei euch zu sein. Es ist toll, wie Gott euch und die Familien versorgt. Ich bete, dass die Menschen immer mehr ihr Herz für unseren Herrn öffnen. Seid gesegnet und behütet!

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Powered by WordPress.com. von Contexture International.

Entdecke mehr von Familie Schmidt in Afrika

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen