Das Zelt ist zu klein….

Das Zelt ist zu klein! Ist unser Glaube auch zu klein?
Diese Frage mag jetzt einige verwirren, daher lasst mich am Beginn dieser Geschichte anfangen.

Der Outreach

Das HCC Team

Während des langen Wochenendes Anfang Mai hatten wir wieder ein Outreach Team zu Gast in Lesotho. Die 14 Teilnehmer kamen von der Hatfield Christian Church (HCC) in Pretoria, der auch wir als Familie angehören.

Diese mal führten wir den Outreach in eine Gegend für die wir bisher nur gebetet hatten, aber in der wir noch keine Einsätze hatten. Der Grund dafür waren hauptsächlich die schwierigen geistlichen Gegebenheiten in diesem Gebiet. Ungewöhnlich viele Sangumas*, traditionelle Heiler, Hexen und Hexer und auch die starke und tiefe Verwurzelung in Ahnenverehrung in der von der Außenwelt recht isolierten Malefilwane Gegend. In dem Gebiet, in dem gute 5000 Menschen leben, gab es nur eine Kirche, die aber auch von der örtlichen Sanguma geleitet wurde. Manchmal konnten wir die Gegenwart der bösen Geister und Mächte fast körperlich spüren, wenn wir dort hinfuhren um für die Menschen dort zu beten.

Doch nach viel Gebet und Gottes klarer Bestätigung, dass es nun Zeit war, war es Angang Mai soweit, dass wir ein Team in das Dorf Ha Khanye, das Teil von Malefilwane ist, führten.
Wir mussten zelten, da es dort keine Häuser gibt, die wir hätten als Unterkunft nutzen können. Wir merkten besonders Nachts, dass weiter oben in den Bergen schon Schnee lag und der Wind die Kälte zu uns rüber blies.
Die Tage waren gefüllt mit Kinder Ministry, mit Haus-zu-Haus Einsätzen, wo wir für viele Kranke und auch einsame Menschen beten konnten. Und auch mit praktischen Arbeiten wie Holz hacken oder Wasser holen für alte Menschen. Wir zeigten auch einen Abend den Jesus-Film in der Landesprache Sesotho.

Jeder Einsatz wurde täglich mit Gebet und geistlichen Impulsen vorbereitet. Dieses Team zeichnete sich besonders durch eine starke geistliche Einheit und großen Zusammenhalt aus.

Bei den vielen Hausbesuchen in dem Dorf luden die Outreach Teilnehmer auch dazu ein zu unserem Camp zu kommen, wenn jemand mehr reden wollte oder auch Gebet brauchte.

Für Sonntag planten wir einen kleinen Gottesdienst in unserem Camp, eigentlich nur als ein weiterer geistlicher Impulse für das Team. Doch an den Sonntagmorgen kamen dann auf einmal die Dorfbewohner, ca. 20 Erwachsene und über 60 Kinder. Und irgendwie erwarteten sie alle, dass ein „richtiger“ Gottesdienst stattfinden würde. Für ein Dorf, in dem es bisher keine Kirche gab, erstaunte uns die große Beteiligung dann doch schon sehr.  Also hielten wir einen Gottesdienst mit wundervollen Sesotho Liedern, einer Predigt, Gebet für die Kranken und was sonst noch dazu gehörte. Das war dann die Geburtsstunde für die erste bibeltreue Kirche in dem Malefilwane Gebiet.

Die Gemeindegründung

Seit diesem Wochenende findet nun jeden Sonntag in Ha Khanye ein Gottesdienst statt. Jedes Mal wird von einem der Nachbardörfer ein großes Zelt angemietet, dass dann mit einem Ochsenkarren abgeholt wird. Ohne das Zelt kann man leider keine Versammlung abhalten, da auch im Winter die Sonne zu kräftig und der Regen zu nass ist.

Natürlich hatten wir auch Gegenwind. Die Sangumas und traditionellen religiösen Leiter waren überhaupt nicht einverstanden mit dem was wir dort veranstalteten. Uns wurde berichtet, dass sie durch die Dörfer gingen und den Menschen verboten haben zu dem Gottesdienst zu gehen. Sie sagten, dass dort die Menschen „verhext“ werden und über alle die dort hingehen das Unglück kommen wird.

Besonders Kinder werden von manchen Eltern zurückgehalten aus Angst vor Repressalien von anderen Dorfbewohnern. Doch trotzdem sehen wir immer wieder neue Gesichter bei den Gottesdiensten.

Die Gottesdienste fangen mit einer ausgehenden Zeugnis-Zeit an, wo die Leute berichten können, was sie die letzte Woche mit Gott erlebt hatten. Gefolgt von einer Lobpreiszeit mit traditionellen christlichen Sesotho Liedern. Die Predigt dauert dann noch ca. eine Stunde bevor wir zum Ende des offiziellen Programms kommen. Danach geben wir die Möglichkeit für Leute beten zu lassen, was auch noch mal 1-2 Stunden dauern kann. In der Regel bleibt da die gesamte anwesende Gemeinde dabei.

Das Zelt

Wir planen nun ein Kirchegebäude für diese Gemeinde zu bauen. Das passende Grundstück ist schon gefunden und die Registrierung ist in Bearbeitung. Da dies und auch das Spendensammeln für den Bau eine Weile dauern wird, mussten wir eine Übergangslösung finden. Jeden Sonntagmorgen das Zelt mit dem Ochsenwagen holen, aufbauen, nach dem Gottesdienst abbauen und zurückbringen, war auf die Dauer nicht machbar. Auch jede Woche die Miete für das Zelt zu zahlen war nicht lange tragbar, da wir solche Extrakosten nicht in unserem knappen Budget vorgesehen hatten.

Daher haben wir uns um großes Zelt für 80-100 Personen bemüht, dass wir dauerhaft dort in Ha Khanye behalten können. Wir haben uns an unsere Gemeinde gewandt, die das Team Anfang Mai geschickt hatte und um Mithilfe bei der Finanzierung gefragt. Zu unserer Überraschung und großer Freude haben die nach nur wenigen Tagen die volle Summe für das 10x5m Zelt, 25 Stühle und allen Transport- und Importkosten gespendet. Welch eine Freude für unser Team!

Ein weiteres Outreach Team

Letztes Wochenende (23. Juni) kam ein weiteres Outreach Team für einen 10-Tage Einsatz und zeitgleich wurde auch das neue Zelt geliefert. Am Sonntag haben wir also das Zelt das erste Mal aufgebaut und eingeweiht. Auch für alle Gemeindebesucher war es eine riesige Freude.

 

Doch wir mussten uns als Team auch gleich Fragen ob wir einen zu kleinen Glauben haben, wir schon in meiner ersten Zeile erwähnt. Diesen Sonntag war das Zelt schon komplett gefüllt mit vielen Erwachsenen und noch mehr Kindern. Haben wir ein zu kleines Zelt gekauft? Auf jeden Fall brauchen wir mehr Plastikstühle um zumindest allen Erwachsenen einen Sitzplatz bieten zu können. Die vielen Kinder werden auf Decken auf dem Boden plaziert. Wir werden jetzt auch unseren Anstrengungen nochmals verstärken um finanzielle Unterstützung für den Gemeindebau zu bekommen. Auch bemühen wir uns ein Team mit Handwerkern von Übersee fuer einen Kurzzeit-Einsatz zu bekommen die beim Bau helfen können.

Liebe Grüsse aus Lesotho,
Stephan & Familie

*) Sangumas sind zumeist weibliche Zauberer, die mit schwarzer Magie, Ahnenanbetung und Teufelsbeschwörung die zumeist ländliche Bevölkerung in Ihren Bann ziehen, vorzugeben Krankheiten zu heilen und, dadurch dass sie jedermann fürchtet, eine große Macht in der Gesellschaft haben.

Kategorien: OM, Outreach | Hinterlasse einen Kommentar

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