Afrika hält einem manchmal einen Spiegel vor, wir man in seiner Heimat denkt und agiert und lädt dazu ein, dieses zu hinterfragen. Hier ein Beispiel: Noch während Stephan in Thailand zur OM Konferenz war, ging der Mülleimer in der Küche kaputt. Ein Plastikteil war abgebrochen und der Deckel ließ sich nur noch per Hand öffnen. Meine erste Reaktion: So ein Mist, jetzt müssen wir los und einen neuen kaufen. Weit gefehlt… Als Stephan von seiner Dienstreise zurück war, hat er sich einen Samstag Vormittag hingesetzt, seinen Söhnen den Mechanismus erklärt und ihnen gezeigt, wie man den Mülleimer repariert. Natürlich kamen Kabelbinder zum Einsatz.
Es hat mich nachdenklich gemacht, wie schnell ich Sachen wegschmeiße und einfach neu kaufe.
Gemeinsam mit Christiane war ich vor einigen Tagen in einem Second Hand Shop und war nicht schlecht erstaunt, was dort alles angeboten wird: Puzzle, wo Teile fehlen, Kindersitze die nur noch aus dem Plastik-Innenteil bestehen, Geschirr mit Rissen und Nähmaschinen die nicht mehr funktionieren. Aber auch all das hat hier einen Wert und hilft weiter.
Überlegt doch mal, wieviel Plastikdeckel von Flaschen, Milchpackungen etc. ihr täglich entsorgt. Hier gibt es eine Initiative, die die Deckel sammelt und verkauft. Von dem Erlös werden Rollstühle gekauft und an Bedürftige verschenkt. Eine Frau, die seit 6 Jahren ans Bett gefesselt war, konnte so das erste Mal wieder ihre Hütte verlassen.
Davon will ich lernen. Also fand ich mich vor zwei Tagen wieder und klebte die abgerissenen Puzzleteile meiner Neffen wieder zusammen. Und siehe da, man konnte wieder damit spielen.
Herzliche Grüße aus Pretoria,
Eure Daniela